Weinsberg zu bringen. Lebhaft stand ihr aus dieser Zeit noch der 100. Geburtstag des Dichters (1886) in Erinnerung. Nachmittags sei eine Feier am Denkmal gewesen und abends ein Feuerwerk, das gewaltigen Eindruck auf sie gemacht habe; besonders zum Schluß als der Name des Dichters in wunderbarer Farbenpracht erstrahlte, kannte ihre Begeisterung keine Grenzen mehr. ganz besonders stolz war sie, wenn sie dem Herrn Hofrat, dem Sohn von Justinus, und seiner schönen Frau Else begegnete, die um ihre schönen blonden Locken willen von ihr immer beneidet wurde.
Die politisch so stürmischen Jahre 1848 und 49 gingen auch an Weinsberg nicht spurlos vorüber. Ein Führer der Radikalen war der Hauptmann der 3. Bürgerwehrkompanie Theobald Kerner, der eben erwähnte Sohn des Dichters. Dagegen suchte der Glasermeister Betz, der nachmalige Schwiegervater von Maler Christian Häberlen (IX,3), die unruhigen Käpfe zu beschwichtigen, uns es gelang ihm, die Weiterleitung der Unterschriftenliste der Aufwiegler zu verhindern.Als nach der Niederwerfung des Badischen Aufstandes durch den als "Kartätschenpritz" verschrieenen späteren Kaiser Wilhelm I. preußische Truppen im nahen Badischen lagen, machte sich der damals in Ingelfingen befindliche Konrad Häberlen (VIII,11) mit seinen Kameradenden nicht ganz harmlosen Spaß, an einem Sonntag auf der bald durch württembergisches, bald durch Badisches Gebiet führenden Straße im Galopp duch die besetzten badischen Dörfer zu fahren, indem sie dazu sangen : "Struve, Häcker, Zitz und Blum, kommt und bringt die Preußen um !" So war damals die Stimmung im Süden, besonders bei der Jugend. Im Lauf der Jahre hat sie sich wohl bei allen Teilnehmern an dieser antipreußischen Kundgebung gründlich gewandelt.
Unser Ahnherr Johann Georg ist im Jahre 1862, wenige Monate nach Weinsbergs berühmtesten Bürger Justinus Kerner, im 84, Lebensjahr im Hause seines Sohnes Johann Georg, wo er seinen Lebensabend verbrachte, an Lungenentzpündung gestorben. Die noch vorhandene Teilung, die sein Sohn August (VIII,3) privatim errichtete, sowie einzelne auf mündliche Überlieferung beruhende Angaben seiner Enkel ermöglichen uns einen Eindruck in die Verhältnisse der Familie.
Johann Georg scheint die Bäckerei mit der Zeit aufgegeben zu haben; wenigstens findet sich unter der versteigerten Fahrnis fast nichts, was